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Friday, July 3, 2020

Hirschberg: Obst-Ernte begann in Leutershausen früher als sonst - Rhein-Neckar Zeitung

buahasema.blogspot.com

Von Annette Steininger

Hirschberg-Leutershausen. Bei Werner Volk brummt’s derzeit. "Wir ernten gerade brutal viele Kulturen", sagt der Obstbaumeister. Und flugs fängt er an aufzuzählen, sodass das Mitschreiben schier schwer fällt. Johannisbeeren, Himbeeren, Süß- und Sauerkirschen, Zwetschgen ... "Wir haben am Montag auch schon die ersten Äpfel geerntet", erzählt der 57-Jährige. Mit dem "Sommerregent" holen er und sein Team gerade eine etwas säuerlich schmeckende Sorte von den Bäumen.

Süßlich dagegen der "Julka": Diese Sorte, die Volk neu im Sortiment hat, soll auch noch in dieser Woche geerntet werden. Bis in den Oktober hinein läuft dann die Apfel-Ernte. Ab nächster Woche sind auch die Birnen dran. "Der Zustand des Obstes ist sehr gut", sagt Volk zufrieden. "Das wird eine normale Ernte." Allein im Steinobst-Bereich gab es Frostschäden von zehn bis 20 Prozent. Ansonsten steht alles bei Volk dank der Frostschutzberegnung gut da. "Die hatten wir so oft an wie noch nie", erzählt der Obstbaumeister. "15 Nächte über drei Perioden Frostschutzberegnung" seien es gewesen. Dabei habe das Frühjahr so gut angefangen. Mit Wärme und Regen. Doch dann kam wieder der Frost.

Das bis dahin gute Frühjahr und der recht milde Winter haben dafür gesorgt, dass sich das Obst schneller entwickelt als sonst. Gut 14 Tage früher sei alles dran, berichtet der Leutershausener. Er kann sich noch gut daran erinnern, wie er sich vor 15 Jahren beim Beginn der Zwetschgen-Ernte etwas gequält hat. Denn die fand ausgerechnet am Straßenfest-Wochenende, also ersten Juli-Wochenende, statt. Inzwischen ist die Zwetschgen-Ernte ein paar Tage früher dran. In diesem Jahr hat sie sogar schon am 15. Juni begonnen, so früh wie noch nie.

Die Schäden sind deutlich erkennbar: So richtet die Kirschessigfliege Kirschen zu.

Wovon Leutershausener Landwirte auch profitieren, ist die Lage des Ortsteils. Anders als in Großsachsen und Leutershausen gibt es hier keine Täler. Und das kann schon mal mindestens ein für den Obstbau bedeutendes Grad ausmachen, erzählt Volk. Weniger schön sind aber die Erfahrungen, die so ziemlich jeder Landwirt inzwischen mit der Kirschessigfliege gesammelt hat. Und gerade herrschen mit gemäßigten Temperaturen ideale Bedingungen für den Schädling. "Sie mag es weder besonders heiß noch besonders kalt", erläutert der Obstbaumeister.

Sie legt Eier insbesondere in weichen Früchten ab und vermehrt sich rasend schnell. Daher muss befallenes Obst auch zügig entfernt werden. Und um eine Behandlung beziehungsweise Spritzen komme man nicht rum, sagt Volk. "Sonst gibt es 100 Prozent Ernteausfall." Er selbst hat einen von fünf bis zehn Prozent bei den Kirschen. Manche Landwirte verwenden inzwischen Netze, um den Schädling abzuhalten. "Aber das ist richtig teuer", sagt Volk.

Er selbst hat jetzt einen Teil seiner Himbeeren und Brombeeren in den einstigen Gewächshäusern der Gärtnerei Wetzel. Hier hat er zumindest an den Eingängen auch Netze angebracht, sodass die Kirschessigfliege ihren Weg nicht hierein findet.

Ihren Weg zu Werner Volk haben aber 16 Rumänen gefunden, die für ihn als Erntehelfer arbeiten. Durch einen späteren Haupterntebeginn bekam er nicht so große Probleme wie andere Landwirte, die mit ihren früheren Sorten aufgrund des Corona-Flugverbots plötzlich ohne Erntehelfer dastanden. Jetzt erwartet Volk noch zehn bis 14 weitere Rumänen, die bei ihm mitanpacken. Ob es die gleichen sein werden wie in den Vorjahren, weiß er nicht. "Viele haben Angst vor der Corona-Situation in Deutschland", erzählt Volk.

Genau die hat aber die Menschen hierzulande auch etwas gelernt. Volk verzeichnet in seinem Hofladen eine erhebliche Umsatzsteigerung. "Das ist auch bei all meinen Kollegen so", erzählt er. Die Menschen würden wieder das heimische Obst und Gemüse zu schätzen wissen. Das freut Volk sehr. Jetzt hofft er nur, dass es auch so bleibt.




July 02, 2020 at 12:43AM
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