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Sunday, November 1, 2020

"Der Welten Lohn":Der Stuttgarter "Tatort" im Schnellcheck - n-tv NACHRICHTEN

Unfall oder Mord? Das ist unklar, als man die Personalchefin eines Unternehmens tot im Wald findet. Während Lannert und Bootz noch rätseln, ist der Firmenchef schon weiter. Er bekommt ungebetenen Besuch. Rachedrama und Kapitalismuskritik - eine Formel, die leider nicht aufgeht.

Das Szenario

Die Stuttgarter Kommissare Lannert (Richy Müller) und Bootz (Felix Klare) stehen vor einem Rätsel: Ist die Joggerin, die man im Herbstlaub gefunden hat, den Abhang hinuntergestürzt und dabei zu Tode gekommen oder war Fremdverschulden im Spiel? Sprich: Haben es die beiden hier mit einem Mord zu tun?

Diana Gedder (Anni Nagel) heißt die Tote, vor ihrem Ableben war sie bei einem großen Unternehmen für den Bereich Human Resources zuständig. Einer, den sie vor Jahren eingestellt hat, meldet sich jetzt völlig überraschend zurück. Dabei will Oliver Manlik (Barnaby Metschurat) seinem Ex-Boss Bässler (Stephan Schad) nicht einfach nur mal "Guten Tag" sagen. Der Mann hat einen Hals, saß er doch bis eben noch in einem amerikanischen Gefängnis. Mit Frau und Kind hatte er in Florida Urlaub machen wollen, wurde jedoch noch am Flughafen festgenommen und eingeknastet. Der Vorwurf: Korruption. Während Bässler sich also in der deutschen Heimat die Hände in Unschuld wäscht, wandert sein Untergebener als Sündenbock ins Gefängnis.

Basierend auf dem amerikanischen Antikorruptionsgesetz FCPA, dem ‚Foreign Corrupt Practises Act’, wird Manlik zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt. Eine grausame Zeit, für die er jetzt Wiedergutmachung fordert. Doch Bässler weigert sich. Ein ungleicher Kampf um Schuld und Sühne, Leben und Tod beginnt.

Die eigentliche Botschaft

Regisseur Gerd Schneider: "In dem Stoff steckte der Gedanke, dass der momentan verbreitete Tenor in der Gesellschaft, nachdem sich jeder das, von dem er glaubt, dass es ihm zustehe, einfach nimmt, im Wirtschaftsleben besonders ausgeprägt ist. Es wird nach eigenen Regeln gespielt." Autor Boris Dennulat ergänzt: "Dabei ging es uns nicht darum, dass Korruption pfui ist, wir erzählen den Korruptionsfall ja auch gar nicht. Uns interessierten die Folgen daraus: Wozu führt es, wenn man sich auf diese Bedingungen einlässt? Was macht es mit den Leuten?"

Darüber wird in der Mittagspause geredet

Wahrscheinlich über die ersten Stunden des "Lockdown light". Aber im Ernst: Irgendwo hakt es, verfängt der zugegeben interessante Stoff einfach nicht. Bootz und Lannert agieren zum Teil wie sediert, hinken dem Geschehen hinterher. Auch den Spannungsbogen bekommt der Fall nicht in den Griff. Die Handlung findet zwischen Herbstlaub und Chefetage, Schrei-Attacken und vergeblicher Familienzusammenführung kaum einen Rhythmus.

Der Plausibilitätsfaktor

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Durchaus hoch. Wie weitreichend das amerikanische Antikorruptionsgesetz ist, mussten in den letzten Jahren etwa diverse FIFA-Funktionäre am eigenen Leib erfahren. Dabei müssen noch nicht einmal Geldkoffer oder teure Armbanduhren auf amerikanischem Boden hin- und hergeschoben worden sein. Im Rahmen des FCPA reicht es schon aus, wenn im Zuge der Machenschaften jemand in den USA angerufen, ein amerikanisches Webmail-Programm oder eine Kreditkarte verwendet wurde, um in den Staaten vor Gericht zu landen.

Die Bewertung

3 von 10 Punkten. Fängt stark an, lässt stark nach.

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